Ausstellung

ZWISCHENLANDUNG – AUSSTELLUNG DER ARTISTS-IN-RESIDENCE AN SCHULEN

Die Artists-in-Residence des fliegenden Künstler:innenzimmers an Schulen Janosch Feiertag, Dawid Liftinger, Sophia Mix, Ghaku Okazaki und Damaris Wurster zeigen ihre Arbeiten. Als „fliegende Künstler:innen“ reflektieren sie das wechselvolle Verhältnis ihrer eigenen künstlerischen Positionen und dem ländlichen Raum, in dem sie wirken.

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Über die Ausstellung

Die fliegenden Künstler:innen Janosch Feiertag, Dawid Liftinger, Sophia Mix, Ghaku Okazaki und Damaris Wurster sind im Crespo Open Space zwischengelandet. Während ihres Aufenthalts im fliegenden Künstler:innenzimmer setzen sich die Artists-in-Residence gemeinsam mit den Schulklassen mit Fragen zu Identität, Lebenswirklichkeit und künstlerischem Ausdruck auseinander. Die Arbeit in einem neuen Umfeld, jenseits des gewohnten Ateliers oder der vertrauten Strukturen, bringt für viele Künstler:innen neue Perspektiven mit sich. Die Begegnungen mit den Schüler:innen, der Austausch und das gemeinsame Arbeiten verlangen nicht selten ein Umdenken — eine Möglichkeit, die eigene Praxis zu hinterfragen, zu erweitern und neue Verbindungen zu schaffen.

Die Ergebnisse dieses gemeinsamen Prozesses werden in der Ausstellung „Zwischenlandung“ sichtbar und erlebbar.

Wann und wo

Eröffnung
Donnerstag, 28.8.2025, 18.30 Uhr, Artist Talk 19.30 Uhr

Öffnungszeiten
Freitag, 29.8. | 11–20 Uhr
Samstag, 30.8. | 11–20 Uhr
Sonntag, 31.8. | 11–19 Uhr
Samstag, 6.9. | 11–18 Uhr
Sonntag, 7.9. | 11–18 Uhr
Samstag, 13.9. | 11–18 Uhr
Sonntag, 14.9. | 11–18 Uhr

Ort
Crespo Open Space
Weißfrauenstraße 1-3, Frankfurt am Main

Eintritt frei

Künstler:innen und Arbeiten

Für drei Wochen übernehmen die Künstler:innen Janosch Feiertag, Dawid Liftinger, Sophia Mix, Ghaku Okazaki und Damaris Wurster den Crespo Open Space. Sie zeigen nicht nur ihre Arbeiten, sondern verstärken auch die Stimmen der Schulkinder und jungen Erwachsenen. Zwischenlandung heißt: innehalten, wahrnehmen, Kraft schöpfen — bevor die Reise weitergeht.

Schon von außen lässt sich ein erster Blick auf die Ausstellung erhaschen: Die Schaufenster-Gestaltung erinnert an ein Modeatelier. Janosch Feiertag hat gemeinsam mit den Schulkindern der Adolf-Reichwein-Schule eine Modekollektion entworfen, die textile Arbeiten mit eigenen Grafiken und Illustrationen kombiniert. Dabei interessiert Feiertag besonders, wie junge Menschen über Kleidung ihre Persönlichkeit ausdrücken. Durch seinen Hintergrund in Kunst und visueller Kommunikation verbindet er Mode, Grafik und den Alltag der Schüler:innen in Pohlheim auf kreative Weise. Er zeigt ihr Bedürfnis nach Halt und Zuspruch auf. Zwischen Stoff, Linie und Farbe entsteht ein Raum, in dem die Jugendlichen sich zeigen dürfen — und zugleich etwas finden, das sie stärkt.

Im Fenster nebenan sind Collagen von Motorrädern und Mopeds zu entdecken. Die ortsspezifische Arbeit von Dawid Liftinger, entstanden in Zusammenarbeit mit den Schüler:innen der Walter-Lübcke-Schule in Wolfhagen, beschäftigt sich mit Mobilität aus der Perspektive junger Menschen. Mobilität bedeutet dabei nicht nur Fortbewegung, sondern auch Freiheit und Teilhabe an verschiedenen Lebensräumen. Die Jugendlichen bringen dabei ihre individuellen Erfahrungen ein — geprägt von familiären Hintergründen und den Gegebenheiten vor Ort. In den entstandenen Collagen verdichten sich diese Perspektiven zu einem Bild, das Fragen nach Zugänglichkeit und Unabhängigkeit aufwirft.

Janosch Feiertag und Dawid Liftinger ermöglichen durch ihre von außen sichtbaren Arbeiten einen Zugang zu künstlerischen Prozessen jenseits der oft exklusiven Kunstkontexte. Das Crespo Haus und der Open Space sind dabei Orte der Begegnung und des Austauschs — offen für alle Teile der Stadtgesellschaft. Während Schaufenster in der Kunst- und Gestaltungsgeschichte lange der Inszenierung von Konsum und elitärem Geschmack dienten, öffnen sie sich hier für Teilhabe und gemeinschaftliches Erleben. Die umlaufenden Schaufenster laden ein, innezuhalten, hinzusehen und neue Sichtweisen zu erkunden, auch im alltäglichen Stadtraum.

Als Medienkünstler arbeitet Dawid Liftinger mit Licht und Klang und erforscht dabei die Grenzen menschlicher Wahrnehmung. Seine Arbeiten entstehen an der Schnittstelle von Technologie, Sinneserfahrung und künstlerischer Forschung. Losgelöst von seinen eigenen experimentellen Ansätzen, öffnet Liftinger den Raum für die Ideen der Schüler:innen — frei von Erwartungen und Leistungsdruck. Im Rahmen eines Workshops mit der Designerin Tang Wan-Jung und den Jugendlichen wurden imaginäre Flugobjekte entwickelt: zunächst gezeichnet, dann animiert und schließlich im 3D-Druck zum Leben erweckt. Der Entstehungsprozess ist dabei ebenso Teil der Ausstellung wie die fertigen Objekte selbst. Der Workshop hatte zum Ziel, das Hauptvisual für die Ausstellung „Zwischenlandung“ zu entwickeln, das auf den Postern und Flyern zu sehen ist.

In den aktuellen Arbeiten der interdisziplinären Künstlerin Sophia Mix geht es um ihre Diskussionen über Religions- und Kunstfreiheit mit Schüler:innen und Lehrkräften an der Gesamtschule Battenberg. Gegenüber ihren eigenen Arbeiten, in denen sie sich mit feministischer Kritik an patriarchalen Strukturen in der Religion beschäftigt, wie z. B. im dreidimensionalen Holztafelbild „Mondgöttin“ angelehnt an christliche Darstellungen von Heiligenfiguren, steht eine Soundarbeit, die die thematische Auseinandersetzung der Jugendlichen widerspiegelt. In Ergänzung dazu bot Mix den Schulkindern Raum für eigene praktische Experimente mit plastischen Skulpturen, wie beispielsweise beim Anfertigen von Weidenreusen oder Cyanotypien auf Kissenbezügen, die ebenfalls gezeigt werden. Das kreative Tüfteln und die Suche nach einer eigenen Ausdrucksform prägten diesen Prozess wesentlich.

Mithilfe von Malerei, Skulptur und Installation führt uns Ghaku Okazaki in eine Welt jenseits von Binaritäten und einengenden Dualismen. Seine Arbeiten sind farbenfroh, authentisch und unverstellt. Inspiriert von japanischer Philosophie hinterfragt Okazaki dabei die starre Trennung zwischen Natur und Kultur. Das japanische Wort „Shizen“ bezeichnet dabei nicht nur die Natur selbst, sondern auch das Prinzip der Natürlichkeit — im Einklang mit der Umgebung zu sein und zugleich sich selbst treu zu bleiben. Seine Figuren entziehen sich eindeutigen Zuschreibungen und öffnen den Blick für ein Leben jenseits normativer Kategorien. Neben Gemälden, die maßgeblich während seines Aufenthalts entstanden sind und seine künstlerische Entwicklung sowie den Austausch mit den Schüler:innen widerspiegeln, zeigt Okazaki auch ein mit einer Berufsorientierungsklasse der Paul-Moor-Schule angefertigtes Gemeinschaftsbild. Während seiner Residenz an der Förderschule in Wehretal-Reichensachsen haben die Schüler:innen überwiegend in Ko-Kreation gearbeitet. Zentral war hierbei der freie Selbstausdruck in Farbe und Form sowie der Beitrag aller zum Gesamtwerk.

Im Untergeschoss des Crespo Hauses führt uns Damaris Wurster mit einer Rauminstallation in die Geschichte des erdähnlichen Planeten X179 ein, dessen Bewohner:innen von ihrer selbstgeschaffenen künstlichen Intelligenz ausgelöscht wurden. Angesichts der jüngsten Nachrichten chemischer Verbindungen auf dem Exoplaneten K2-18b, die auf der Erde bislang nur von lebenden Organismen produziert werden, wirkt Wursters Zukunftsszenario erschreckend nah. Ausgebildet in Film und bildender Kunst, erschafft Wurster mit Videoinstallationen, Soundscapes und 3D-gedruckten Artefakten neue Welten zwischen Science-Fiction und Realität, in denen sie im Rahmen ihres Aufenthalts am Gymnasium Nidda die gesellschaftlichen Auswirkungen künstlicher Intelligenz erforscht. Ergänzt wird die Ausstellung durch eine kollaborative Arbeit, in der Wurster den Schüler:innen ihren künstlerischen Prozess der digitalen Zersetzung von Videomaterial zugänglich machte. Auf gemeinsamen Wanderungen entlang der Nidda sammelten sie Fotomaterial, das sie in Schichten überlagerten, bis nur noch abstrakte Formen und Farben sichtbar blieben. Diese Abstraktionen wurden schließlich auf Fahnen gedruckt — ein Prozess, der die Aufmerksamkeit der Schüler:innen auf das Erleben und Gestalten lenkte statt auf ein konkretes Ergebnis.

Begleitprogramm

Neben den entstandenen Arbeiten lädt das Programm die Besucher:innen dazu ein, selbst mitzumachen: In sogenannten Aktivierungen bieten die Künstler:innen Raum für Dialog, Workshops oder gemeinsame Aktionen innerhalb der Ausstellung.

Events in der Ausstellung

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Khaki Okazaki, Artist-in-Residence an der Paul-Moor-Schule in Wehretal, © Christof Jakob

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Dawid Liftinger, Artist-in-Residence an der Walter-Lübcke-Schule in Wolfhagen, © Christof Jakob

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Sofia Mix, Artist-in-Residence an der Gesamtschule Battenberg, © Christof Jakob

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© Christof Jakob

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Damaris Wurster, Artist-in-Residence am Gymnasium Nidda, © Christof Jakob

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© Christof Jakob

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Janosch Feiertag, Artist-in-Residence an der Adolph-Reichwein-Schule in Pohlheim, © Christof Jakob

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© Christof Jakob

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© Christof Jakob

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© Christof Jakob

PARTNER:INNEN

In Kooperation mit dem Hessischem Ministerium für Kultur, Bildung und Chancen und dem Hessischem Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur