RESIDENCY 5 – Herbst 2023

Doireann O’Malley & Elisa T. Bertuzzo

Doireann O‘Malleys Arbeit kombiniert filmische Bilder, ethnografische Aufnahmen und Community Engagement in West Cork, in der Gegend um Glenkeen und auf der Insel Clare zu einer komplexen Reflexion über das heutige ländliche Irland. Der mehrteilige Film verbindet reale und spekulative Gespräche mit verschiedenen Akteuren – Tieren, Aktivist:innen, Dichter:innen, Landwirt:innen und Mitgliedern des O‘Malley-Clans, darunter O‘Malleys jüngeres Ich, ihre Großmutter sowie eine Vorfahrin, die „Piratenkönigin“ Grainne Mhaol. Die durch Drohnenaufnahmen und filmische Beobachtungen eingefangene irische Landschaft fungiert als Portal zu vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Erfahrungen und offenbart verdrängte odermverlorene Geschichten.

Eine biografische und biopolitische Ebene thematisiert die Komplexit.t des „Nach-Hause-Kommens“ und das Gefühl, in seinem Körper, seiner Familie oder seinem Land nicht „zu Hause“ zu sein. O‘Malley kritisiert die Vereinfachung der trans*-Identität und die westliche Trennung von Körper und Selbst und verweist darauf, dass wahre Zugehörigkeit die Erforschung fließender, gesellschaftlich geprägter Geschlechtsidentiäten beinhaltet.

Biografien

Doireann O’Malley lebt und arbeitet in Berlin und nomadisch in Irland. O’Malley wendet bewegtes Bild, Film – digital und analog –, CGI, 3D und VR als Werkzeuge zur Erforschung der Bedingungen von Embodiment und der Beziehung zu Zeit, Gender, Heilung, Gemeinschaft und nicht-menschlicher Verwandtschaft an. Stilistisch lässt sich O’Malleys Verfahren, bei dem verschiedenste technologische Instrumente zur Beschwörung der wechselseitigen Beziehung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft als schamanische Medien eingesetzt werden, durch den Begriff „Ancestral Futurism“ charakterisieren.

Elisa T. Bertuzzo ist Theoretikerin. Ihre Arbeit verbindet Diskurse der Environmental Humanities, der visuellen Anthropologie, der Migrationsstudien und der postkolonialen Studien und erprobt damit Tools zur Realisierung des feminstischen Projekts der Validierung von Praktiken der Fürsorge, von Gemeinschaftsökonomien sowie Epistemologien, die durch koloniale, extraktivistische und patriarchale Logiken unterdrückt werden. In ihrer Arbeit wendet sie ethnografische Methoden an, einschließlich Mapping, um die alltäglichen Facetten von Solidarität, Widerstand und Selbstorganisation zu untersuchen, insbesondere in Städten in Asien und Europa.

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