PrimacantaPrimacanta – Jedem Kind seine Stimme

Primacanta

PRIMACANTA ist das Programm, mit dem die Crespo Foundation in der musikpädagogischen Ausbildung systemverändernde Wirkung erzielt hat. Die seit dem Jahr 2008 von der Stiftung organisierten und finanzierten Fortbildungen für Grundschullehrende wurden zum Schuljahr 2017/18 an die Landesmusikakademie Hessen übertragen. Von dort aus werden sie weitergeführt und mit Landesmitteln unterstützt. Die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main (HfMDK) hat zudem das Thema „Singen mit Kindern“ fest in ihrem Lehrplan verankert.

Das Konzept von Primacanta basiert auf der Überzeugung, dass Singen für Kinder die einfachste Möglichkeit ist, die eigene Musikalität zu entdecken und zu entwickeln. Je früher sie damit anfangen, desto besser können sich ihre natürlichen Anlagen entfalten. Die Konzeption, Organisation und Finanzierung von Fortbildungen für Grundschullehrende war für die Crespo Foundation seit 2008 der beste Weg, um möglichst viele Grundschulkinder über das Singen für die Musik zu gewinnen. Das Ziel war hochgesteckt: Nach Ende ihrer Grundschulzeit sollten möglichst alle Frankfurter Grundschulkinder von sich sagen können: „Ich kann singen, und ich singe gerne!“

Die Pädagog*innen erhielten zunächst eine zweitägige Fortbildung, in der sie mit den Grundlagen vertraut gemacht wurden. Dabei wurde auf das didaktische Konzept des Aufbauenden Musikunterrichts gesetzt, dass das Lernen von Musik – aktives Singen und Musizieren – vor das Lernen über Musik stellt. Es folgten acht weitere, über zwei Jahre verteilte Fortbildungstage. Zusätzlich erhielten die Fortbildungsteilnehmer*innen zwischen den Akademiephasen ein individuelles Coaching für ihre eigene Unterrichtspraxis (Praxisphasen). 

Das Programm wurde mehrfach in Frankfurt am Main, im weiträumigen Frankfurter Umland und in Nordhessen aufgelegt und erreichte dadurch bereits eine große Zahl an Grundschullehrer*innen. Aktuell werden die Fortbildungen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Belgien und als offenes Angebot für Lehrer*innen aus ganz Hessen an der Landesmusikakademie in Schlitz durchgeführt.

Für die Crespo Foundation war die Übergabe des Projekts an die Landesmusikakademie Hessen im Jahr 2017 die Gelegenheit, Bilanz zu ziehen. In acht Jahren wurden 210 Grundschullehrer*innen an über 100 Grundschulen in Frankfurt, Offenbach, im Main-Taunus- und im Hochtaunuskreis musik- und gesangspädagogisch weitergebildet. Schätzungsweise 40.500 Grundschulkinder konnten bis dahin mit Primacanta erreicht werden. 

>> Zur Webseite von Primacanta

Für Fragen und Anregungen zu Primacanta wenden Sie sich gerne an Mareike Wütscher an der Landesmusikakademie Hessen, Telefon 06642 9113-22, wuetscher@lmah.de

Preise & Auszeichnungen

2009 – „Inventio“
2009 wurde Primacanta in Hamburg der Musikpädagogenpreis „Inventio“ des Deutschen Musikrats und der Yamaha-Stiftung verliehen.

2012 – „Ideen für die Bildungsrepublik“
2012 wurde Primacanta im Rahmen des Wettbewerbs „Ideen für die Bildungsrepublik“ als herausragende Bildungsidee ausgezeichnet.

Primacanta an der Landesmusikakademie Hessen

Seit November 2017 wird Primacanta unter der Trägerschaft der Landesmusikakademie Hessen (gefördert vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst) und mit der Unterstützung des Hessischen Kultusministeriums, der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und der Crespo Foundation für  Grundschullehrende aus ganz Hessen umgesetzt.

Zielgruppe
Die Fortbildung Primacanta richtet sich an

  • Grundschullehrende in Hessen, die das Fach Musik fachfremd unterrichten und über musikalische Vorkenntnisse verfügen,
  • Musiklehrer*innen an hessischen Grundschulen,
  • Lehrende, die bereits an Primacanta-Fortbildungen teilgenommen haben, Inhalte wiederholen und ein Zertifikat erwerben möchten.

Ablauf
Die Fortbildung ist in sieben Fortbildungsphasen mit je zwei Fortbildungstagen gegliedert, die über zwei Schuljahre verteilt regelmäßig stattfinden. Dabei stehen die Themenbereiche Metrum, Rhythmus, tonal-vokale Kompetenzen/Solmisation sowie Stimmbildung im Zentrum. Zusätzlich werden Workshops zu Themen wie Liedbegleitung, Spielstücke, Tänze, Liederarbeitung und -gestaltung etc. durchgeführt. Für jede teilnehmende Lehrkraft wird darüber hinaus ein persönliches Coaching bei der Umsetzung der Fortbildungsinhalte durch eine*n Regionalkoordinator*in angeboten.

Inhalte

  • Eigene Stimmbildungserfahrung
  • Fachwissen, methodische Kenntnisse und Praxiserfahrungen zur (Kinder-) Stimmbildung
  • Konzept des Aufbauenden Musikunterrichts (AMU)
  • Praktische Erarbeitung der Kompetenzbereiche Metrum, Rhythmus und tonal-vokale Kompetenzen (inkl. Solmisation) sowie Reflexion der musiktheoretischen und lernpsychologischen Hintergründe
  • Methodische Kenntnisse zum aktiven Singen und Musizieren im Schulunterricht
  • Aufbau und Gestaltung des Musikunterrichts im Schulalltag.

Zertifikat
Die Fortbildung schließt bei erfolgreicher Teilnahme mit einem Zertifikat des Hessischen Kultusministeriums ab.

Ort
Landesmusikakademie Hessen in Schlitz 
Schloss Hallenburg
Gräfin-Anna-Straße 4
36110 Schlitz

Informationen und Anmeldung
Für Fragen und weitere Informationen wenden sich bitte an: 

Mareike Wütscher, Referentin für Musik
Landesmusikakademie Hessen
Tel: 06642/9113-22
Mail: wuetscher@lmah.de
www.lmah.de/primacanta

Primacanta Nordhessen

Seit 2013 gibt es Primacanta auch in Nordhessen. Organisiert und umgesetzt wurde das Projekt dort von Projektleiter Sebastian Schilling und den Primacanta-Coaches Barbara Deinsberger, Agnes Dürr, Ruth Eckhardt, Annette Fraatz und Annika Obach (Koordinatorin HKM).
Die Musikschule Söhre-Kaufunger Wald übernahm die Trägerschaft für das Projekt Primacanta in der Stadt und dem Landkreis Kassel. Das Hessische Kultusministerium und die zuständigen Schulämter sind Partner für das Programm Primacanta in Nordhessen.

Fortbildungsstaffeln
Im Schwalm-Eder-Kreis wurden zwei Staffeln umgesetzt. So konnten in der ersten Staffel (2013 - 2015) 13 Lehrkräfte von zehn verschiedenen Grundschulen und in der zweiten Staffel (2015 - 2017) neun Lehrkräfte von sieben verschiedenen Grundschulen fortgebildet werden. Neben jeweils zehn Fortbildungstagen fanden auch vier große öffentliche Singveranstaltungen in jeder Staffel statt.

Die Kreissparkasse Schwalm-Eder, die Sparkassenkulturstiftung Hessen-Thüringen und die Stiftung kinder- und familienfreundliches Melsungen haben die Umsetzung jeweils zu gleichen Teilen finanziert.
Träger für den Schwalm-Eder-Kreis ist der Förderverein für ein zukunftsfähiges Melsungen e.V..
Im Landkreis und der Stadt Kassel startete im Sommer 2014 eine weitere zweijährige Staffel. An ihr nahmen zwölf Lehrkräfte von ebenso vielen Schulen teil. Die Fortbildungstage und die öffentlichen Singveranstaltungen wurden durch die Kasseler Sparkasse finanziert.

Aktuelles
Seit 2017 sind alle laufenden Staffeln in Nordhessen beendet. Interessierte Lehrkräfte aus Nordhessen nehmen an den aktuellen Staffeln in der Landesmusikakademie Hessen in Schlitz teil.
Doch auch in Nordhessen geht es weiter: Jedes Jahr findet im Herbst ein Aufbaufortbildungstag statt. Alle Lehrkräfte, die die zweijährige Fortbildung durchlaufen haben, können daran teilnehmen. Die Aufbaufortbildung dient der Auffrischung gelernter Inhalte und der Vorbereitung eines jährlich stattfindenden öffentlichen Singtreffens.

Das nächste "Singtreffen Nordhessen" findet zum Sommersamstagskonzert am 9. Mai 2020 um 10:30 Uhr auf dem Marktplatz in Melsungen statt.
Die nachhaltige Fortführung des Projekts durch den Aufbaufortbildungstag und das jährliche Singtreffen wird finanziell von der Kreissparkasse Schwalm-Eder und der Stiftung kinder- und familienfreundliches Melsungen ermöglicht.

Mehr Informationen zu Primacanta Nordhessen gibt es unter:
www.melsungen-foerdert.de/projekte/projektberichte/primacanta/
 

Aufbauender Musikunterricht (AMU)

Das Konzept des Aufbauenden Musikunterrichts ist – zumindest in der deutschsprachigen Musikpädagogik – dahingehend einzigartig, dass hier erstmals seit der Nachkriegszeit der Musikunterricht vom Kopf auf die Füße gestellt wird. Dabei berücksichtigt AMU alle lernpsychologischen und bildungstheoretischen Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte und richtet sich in allen seinen Komponenten an dem Leitziel aus:
Musikunterricht in der allgemein bildenden Schule soll u. a. das Interesse der Schüler*innen an der Entdeckung und Entfaltung ihrer eigenen Stimme und Musikalität fördern, denn: Jedes Kind kann singen und macht es gerne, besonders, wenn es spielerisch und fachkundig herangeführt wird.

Dabei folgt der Aufbauende Musikunterricht vor allem folgenden Prinzipien:

  • Das Lernen von Musik muss vor dem Lernen über Musik stattfinden.
  • Das gemeinsame Singen und Musizieren, die Entwicklung musikalischer Kompetenzen sowie die Kulturerschließung bilden die drei Praxisfelder, die sinnvoll kombiniert werden. 
  • Die Entwicklung musikalischer Kompetenzen muss in sinnvoll aufeinander aufbauenden Schritten erfolgen.


Entwickelt wurde der Aufbauende Musikunterricht von führenden Musikpädagogen deutscher Musikhochschulen:

  • Dr. Johannes Bär         
  • Hans-Ulrich Gallus (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim)         
  • Prof. Dr. phil. Stefan Gies (Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden)         
  • Prof. Dr. Werner Jank (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main)         
  • Prof. Ortwin Nimczik (Hochschule für Musik Detmold)         
  • Prof. Gero Schmidt-Oberländer (Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar)


in Kooperation mit:        

  • Prof. Dr. Mechtild Fuchs (PH Freiburg)