Ulrike Crespo

„Ich brenne nicht nur für eine Sache!“

Psychologin, Fotografin und Philanthropin
(20. Dezember 1950–7. Oktober 2019)

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Kunst & Kultur als stete Begleiterinnen

Fotografin, Psychologin, Stifterin – Ulrike Crespo ist nicht nur die Gründerin unserer Stiftung, ihre Werte leiten unser Handeln an. Als Kind einer Unternehmerfamilie wuchs Ulrike Crespo mitten in der Kunstsammlung ihres Großvaters Karl Ströher auf. Sie entdeckte die Fotografie für sich und studierte Kunstgeschichte und Archäologie in der Schweiz. Ihre Landschafts- und Pflanzenfotografie wurde zu ihrem eigenen künstlerischen Ausdruck und mit dem Sammeln von Werken zeitgenössischer Künstler:innen folgte sie der Kunstexpertise ihres Großvaters. Anfang der 90er Jahre erwarb Ulrike Crespo ein Grundstück in West Cork, Irland, das sie selbst als Landschaftspark gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Michael Satke gestaltete und als Ort für Künstler:innen öffnete.

Soziales Engagement & Bildung als innerer Antrieb

Neben Ulrike Crespos Sinn für Kunst war es vor allem ihr soziales Engagement, das einen wesentlichen Teil ihres Lebens bestimmte. Nach ihrer Zeit in Lausanne und Genf unterrichtete Ulrike Crespo Deutsch für Menschen mit Migrationserfahrung in Frankfurt am Main. Sie war angetrieben von dem Ziel, Menschen zu befähigen, ihr Leben selbst zu gestalten. Dabei nahm sie vor allem benachteiligte Menschen in den Blick. Nach Abschluss eines Psychologie-Studiums mit Diplom und anschließender Weiterqualifizierung arbeitete sie ab Mitte der 90er Jahre als Psychotherapeutin. Anfang 2000 wurde das Unternehmen der Familie verkauft. Ulrike Crespo wollte mit ihrem Erbe etwas Sinnvolles machen. Sie wollte mit eigenen Bildungs- und Sozialprojekten „Menschen stark machen“ und gründete die Crespo Foundation.

Das Wirken von Ulrike Crespo

Die vier Themenfelder der Stiftung nehmen Bezug auf das Wirken von Ulrike Crespo.

Kunst – Die Fotografin

Ulrike Crespo widmete sich intensiv der Landschafts- und Pflanzenfotografie. Ab 2011 veröffentlichte sie mehrere künstlerisch gestaltete Fotobände.

Kulturelle Bildung – Kunstgeschichte und Archäologie

Ulrike Crespo studierte Kunstgeschichte und Archäologie in Lausanne und Genf.

Bildungschancen – Die Deutschlehrerin

Ulrike Crespo unterrichtete Deutsch als Fremdsprache für Menschen mit Migrationserfahrung in Frankfurt am Main. Sie engagierte sich stark für emanzipatorische Ideen und die praktischen Sorgen und Nöte von Migrant:innen.

Stärkung der Persönlichkeit – Die Psychotherapeutin

Ulrike Crespo studierte Psychologie und arbeitete als Psychotherapeutin in Frankfurt am Main, ab 1995 in eigener Praxis. In ihrer Arbeit als Psychotherapeutin zeigte sich Ulrike Crespos Anliegen, Menschen in ihrer Persönlichkeit zu stärken.

Ausstellung

FLORALIA: MERIAN – SCHULTZ – CRESPO

8. September–3. Dezember 2023 im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt

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Die Künstlerinnen Maria Sybilla Merian (1647–1717), Elisabeth Schultz (1817–1898) und Ulrike Crespo (1950–2019) stehen für die Beobachtung der Pflanzenwelt (Flora) in drei aufeinander folgenden Jahrhunderten. Die Analyse der Flora ist ein wichtiges Gebiet der Biodiversitätsforschung. Gleichzeitig stellen Pflanzen ein künstlerisches Feld dar. In Frankfurt haben es diese drei Künstlerinnen zur Meisterschaft der künstlerisch-wissenschaftlichen Auseinandersetzung und Bildgebung gebracht. Die Ausstellung im Seckenberg Naturmuseum zeigt ihre Werke in einem völlig neuen Zusammenhang und beleuchtet das Verhältnis von Wissenschaft und Kunst.

Über die „Rainflowers“

Von Ulrike Crespo werden die „Rainflowers“ ausgestellt, die untrennbar mit „Glenkeen Garden“ verbunden sind. Ein Landschaftspark mit verschiedenen gärtnerisch gestalteten und natürlich belassenen Zonen, den die Künstlerin gemeinsam mit ihrem Partner Michael Satke an der Küste in West Cork, Irland in langjähriger Arbeit angelegt hat. Sie nähert sich den Pflanzen fotografisch und experimentell.

Die individuellen Blüten oder Blätter sind ihr Material, das sie im Fall der „Rainflowers“-Serie, die über 200 Blätter umfasst, direkt auf die Scanfläche eines Farbkopierers arrangiert, um den Ausdruck anschließend dem Wetter auszusetzen. Die durch den typisch irischen Nieselregenwasser unterschiedlich stark aufgelösten Farben verleihen ihren Werken die besonderen, abstrakten Effekte. Dann scannt Crespo die Motive erneut ein, um den bildnerischen Prozess digital abzuschließen. Ihre „Rainflowers“ rücken das Zusammenspiel von exakter digitaler Aufzeichnung und zufälligen, durch die Naturelemente entstehenden Mustern ins Zentrum. Das endgültige Format der Motive behandelt die Künstlerin sehr offen, je nach Ort und Funktion, als wandfüllende Arbeit oder als gerahmtes Kunstwerk.

„In ihren Werken kommt eine Neugier, ein Drang zum Entdecken und ein geduldiges Befassen mit Details in Naturräumen und Beobachten von Zusammenhängen zum Ausdruck.“

Dr. Brigitte Franzen, Direktorin Senckenberg Naturmuseum über die Künstlerinnen der Ausstellung

Glenkeen Garden

Dokumantarfilm über Ulrike Crespos Landschaftspark in West Cork, Irland

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Christiana Cheiranagnostaki – Konstanza Kapsali, „Glenkeen Garden“, 2023, all rights reserved

Ausstellung

Blicke hinter das Naturschöne — Die Fotobücher von Ulrike Crespo

19. Oktober–12. November 2022 im Crespo Studio, Frankfurt am Main

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Die 15 Fotobücher von Ulrike Crespo wurden 2022 erstmals in einer Ausstellung gezeigt. Für ihre fotografischen Serien, von denen viele auf Reisen entstanden sind, experimentierte Ulrike Crespo mit unterschiedlichen Kameratechniken und Perspektiven. Inhaltlich widmete sie sich vor allem dem Makrokosmos Landschaften und den Mikrokosmos Pflanzen.

Ulrike Crespos Ziel war nicht das Foto im Museum, ihr künstlerischer Impuls war demokratischer Natur: Sie wollte das Foto als Seite in einem Buch, damit jede:r an ihren Experimenten und Expeditionen teilhaben kann. Die Bücher hat sie gemeinsam mit dem renommierten Grafiker Harald Pridgar gestaltet.

„…ich glaube, dass sie mit ihren Bilder etwas gesucht hat, jenseits der Welt, jenseits ihres Lebens — ein Gegenstück — eine Anderswelt.“

Freddy Langer, Redakteur F.A.Z.-Feuilleton über die Fotografin Ulrike Crespo

Ausstellung

Ulli Crespo – GRÖNLAND EISKALT

20. März–11. April 2021 im MMK Zollamt, Frankfurt am Main
Ausstellung und Präsentation der Schenkung von Ulrike Crespo
an das MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST

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Fotografien aus dem Grönlandzyklus

2021 zeigte die Crespo Foundation im MMK Zollamt in Frankfurt am Main die Fotografie-Ausstellung ULLI CRESPO GRÖNLAND EISKALT mit Fotografien aus dem Grönlandzyklus von Ulrike Crespo. Die auf einer Grönlandreise im Sommer 2015 entstandenen Fotografien dokumentieren die arktische Landschaft entlang der Ostküste von Maniitsog über Kangaamiut, Sisimut bis nach Ilulissat undden sogenannten Russel-Gletscher im zentralwestlichen Grönland in der Nähe von Kangerlussuaq. Die Ausstellung musste coronabedingt zehn Tage nach ihrer Eröffnung wieder geschlossen werden.

„…man muss sie [die Bilder] so stellen, wie wenn man mit einem Schiff vorbeifährt — es muss konfus sein, es muss beiläufig sein, es muss beliebig sein.“

Michael Neff, Kurator der Ausstellung über das Ausstellungskonzept

Schenkung zeitgenössischer Werke

Zugleich präsentierte die Crespo Foundation eine großzügige Schenkung von Ulrike Crespo an das MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST. Ulrike Crespo vermachte dem MMK ein Konvolut an Werken aus ihrer umfangreichen Sammlung zeitgenössischer Kunst. Die Schenkung umfasst Gemälde, Zeichnungen, Fotografien und Skulpturen von Ilija Bosilj Bašičević, Thomas Bayrle, Joseph Beuys, Miriam Cahn, Walter Dahn, Peter Dreher, Ellsworth Kelly, Teresa Margolles, Meuser, A.R. Penck, Tobias Rehberger, Jeff Wall, Andy Warhol und Franz West.