Fotografiepreis

After Nature. Ulrike Crespo Photography Prize

Gemeinsam mit C/O Berlin hat die Crespo Foundation den „After Nature. Ulrike Crespo Photography Prize“ ins Leben gerufen. Seit 2024 geht der mit 80.000 Euro dotierte Preis jährlich an zwei internationale Künstler:innen, die mit Fotografie und bildbasierten Medien auf die veränderte Ökologie der Gegenwart reagieren und neue Konzepte von Natur und Kunst erforschen.

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Die Preisträger:innen 2024

Laura Huertas Millán und Sarker Protick erhalten den „After Nature. Ulrike Crespo Photography Prize“ 2024. Die Doppelausstellung wird von September 2024 bis Januar 2025 erstmals bei C/O Berlin im Amerika Haus zu sehen sein. Anschließend zieht sie ab Februar 2025 in den Open Space der Crespo Foundation.

Laura Huertas Millán untersucht in ihrer Multikanal-Projektion die kulturellen, medizinischen und rituellen Anwendungen der Kokapflanze, lange vor der ersten Herstellung von Kokain im Europa des 19. Jahrhunderts. Sie entwickelt ein spekulatives Narrativ, das auf dem Verbot der Pflanzen während der spanischen Kolonisierung Lateinamerikas basiert. Dabei liegt der Fokus auf einer Gruppe von Frauen im 17. Jahrhundert, die heimlich Kokablätter verteilten. Angesichts fehlender archivarischer Quellen bedient sich die Künstlerin der Fiktion, um eine fragmentarische Erzählung zu schaffen, die sowohl die koloniale Ausbeutung der Natur als auch den Widerstand dagegen beleuchtet.

Sarker Protick erforscht in seinem Projekt die tiefgreifenden menschlichen Veränderungen auf dem indischen Subkontinent. Mit Blick auf das historische Gebiet Bengalens, das sich heute über Indien und Bangladesch erstreckt, überträgt er die Auseinandersetzung der kolonialen Geschichte des British Empire durch eine fotografische Untersuchung der Gegenwart. Sein Fokus liegt dabei auf dem Ausbau von Eisenbahnverbindungen und der Ausdehnung des Kohlebergbaus im 19. Jahrhundert. Auf Reisen durch Bangladesch und Indien entsteht ein fotografischer Fundus, der in Proticks präziser und atmosphärischer Bildsprache die globale, geopolitische und historische Dimension des Imperialismus beleuchtet.

Preis in Zahlen

80.000

Euro
beträgt das Preisgeld insgesamt

2

Künstler:innen
erhalten jährlich den Preis

8

Juror:innen
entscheiden über die Vergabe des Preises

15

Expert:innen
nominieren Künstler:innen für den Preis

Die Jury 2024

Zur Jury gehörten Lewis Chaplin (Mitgründer, Loose Joints Publishing), Martin Guinard (Kurator, LUMA Arles), Hajra Haider Karrar (Kuratorin, SAVVY Contemporary), Iris Sikking (Kuratorin Fotomuseum Den Haag), Olga Smith (Newcastle University) sowie Christiane Riedel (Vorstand, Crespo Foundation), Sophia Greiff (Co-Programmleitung, C/O Berlin Foundation) und Katharina Täschner (Junior-Kuratorin, C/O Berlin Foundation). Die Entscheidung fiel einstimmig und erfolgte auf Basis der Nominierungen von 15 internationalen Expert:innen.

 

Über den Preis

Der mit insgesamt 80.000 Euro dotierte Preis würdigt jährlich zwei Künstler:innen, die mit ihren Arbeiten das Verhältnis von Mensch, Natur und Technik befragen. Benannt ist er nach der Stifterin und Fotografin Ulrike Crespo. Crespo hat sich in zahlreichen fotografischen Serien intensiv mit den Themen Landschaft und Natur auseinandergesetzt und präsentiert in ihren Arbeiten eine Natur, die angesichts der zunehmend spürbaren Auswirkungen der Klimakrise gleichermaßen beeindruckend wie fragil erscheint.

After Nature

„After Nature“ eröffnet eine doppelte Perspektive auf die Beziehung von Fotografie und Natur. Der Preis fördert Projekte, die Landschaften im Anthropozän erkunden. Sie betrachten das Fotografieren selbst als ökologische Praxis oder nehmen neue Perspektiven ein, die über das Menschliche hinausgehen und alternative Lebens- und Naturformen erforschen.

Im Anthropozän trägt die Menschheit eine Verantwortung, ein neues Verständnis von Mensch, Natur und Technik zu formen. Angesichts der globalen Auswirkungen des Kapitalismus auf das Ökosystem geraten herkömmliche Vorstellungen ins Wanken. Die Klimakrise verdeutlicht, dass Natur nicht mehr einfach als unberührt betrachtet werden kann, sondern stark vom menschlichen Handeln beeinflusst und eng mit sozialen und politischen Aspekten verwoben ist.

„Mit dem „AFTER NATURE. Ulrike Crespo Photography Prize“ widmen wir uns einem der wichtigsten Themen unserer Zeit.“

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Stefan Erfurt, Vorstandsvorsitzender C/O Berlin

„Ulrike Crespo zeigte in ihren Fotografien selbst ein tiefes Verständnis für Natur. Mit C/O Berlin setzen wir ihr künstlerisches Engagement auf diesem Feld fort.“

Prof. Christiane Riedel, Vorständin Crespo Foundation

Partner

Der „AFTER NATURE. Ulrike Crespo Photography Prize“ wird ab 2024 von der Crespo Foundation und der C/O Berlin Foundation vergeben. Die C/O Berlin Foundation setzt das Projekt als Ausstellungshaus für Fotografie und visuelle Medien um.

Ansprechpartnerinnen

Dr. Maja Pflüger
Crespo Foundation

Katharina Täschner
C/O Berlin Foundation