Der "WORTMELDUNGEN Ulrike Crespo Literaturpreis für kritische Kurztexte" wird seit 2018 von der Crespo Foundation ausgelobt. Mit diesem Preis stärkt die Stiftung Autor:innen, die den Zeitgeist nicht nur erfassen, sondern auch hinterfragen. Ausgezeichnet werden kurze kritische Texte, die auf dem Buchmarkt kaum eine Rolle spielen, aber ein besonders zeitgemäßes literarisches Format für gesellschaftliche Krisen sind, da sie aktuell und schnell auf das reagieren können, was in der Gesellschaft passiert.

An den mit 35.000 Euro dotierten Literaturpreis schließt der WORTMELDUNGEN-Förderpreis an. Beide Preise werden jährlich verliehen. Basierend auf dem Thema des Preisträger:innentextes wird der Aufruf zum Förderpreis durch den:die aktuelle:n Literaturpreisträger:in formuliert. Mit ihm werden junge Autor:innen ausgezeichnet, die am Beginn ihrer literarischen Professionalisierung stehen. Der WORTMELDUNGEN-Förderpreis ist mit 15.000 Euro dotiert und wird an drei Nachwuchsautor:innen verliehen.

Kritischer Literatur kommt die bedeutende Rolle zu, den öffentlichen Diskurs mit sachlicher wie literarischer Qualität zwischen Twitter-Shitstorms und Cancel Culture, zwischen Mainstream und Extrem zu navigieren. Kritische Literatur kann, um Wittgenstein zu paraphrasieren, die Verhexung des Verstands und die Verzerrung der Wirklichkeit durch den Missbrauch von Sprache verhindern. Sie kann durch klare, streitbare Positionen und künstlerisch eigenständige Formen unser Denken schärfen und unsere Perspektive auf Ungesagtes und Ungehörtes lenken. Die Crespo Foundation hat es sich mit WORTMELDUNGEN zum Ziel gemacht, diese Art von Literatur zu fördern.

In jedem Jahr können literarische Kurztexte (literarische Essays, literarische Reden, kurze Prosa oder Erzählungen), die zwischen acht und 25 Seiten lang sind, für den WORTMELDUNGEN-Literaturpreis vorgeschlagen werden. Vorschlagsberechtigt sind Verleger:innen, Lektor:innen, Agent:innen, Literaturkritiker:innen und -vermittler:innen. Einsendeschluss ist jeweils der 30. September eines jeden Jahres. 

Anschließend werden die eingereichten Texte von einer prominent besetzten interdisziplinären siebenköpfigen Jury gesichtet und ausgewertet. In einer ersten Jurysitzung wird eine Shortlist von fünf Texten nominiert, die Mitte Januar veröffentlicht wird. Die Shortlist-Texte sind mit einer Dotierung von 3.500 Euro versehen. In der zweiten Jurysitzung wird aus diesen Texten einer für den Preis ausgewählt. Kriterium ist neben der literarischen Exzellenz die Aktualität und Brisanz des Themas.

Die Preisverleihung, die im Frühsommer jeden Jahres in den Kammerspielen des Schauspiel Frankfurt stattfindet, ist mit einem Podiumsgespräch verbunden. Eine interdisziplinäre Expert:innenrunde wird eingeladen, das Thema des Preisträger:innentextes zu diskutieren.

Der:die Preisträger:in formuliert basierend auf dem eigenen Text den Aufruf zum Förderpreis, der zwischen April und Juni ausgeschrieben wird. Auf diese Weise wird eine literarische Auseinandersetzung Text und Thema angestoßen. Nachwuchsautor:innen sind aufgerufen, ihre kritischen Kurztexte einzureichen. Auch aus diesen Einreichungen wird von einer fünfköpfigen Jury eine Shortlist von zehn Autor:innen nominiert, aus der im nächsten Schritt drei Preisträger:innen ausgezeichnet werden.

Die Förderpreisverleihung findet jeweils im November im Rahmen einer langen Lesenacht mit allen Shortlist-Autor:innen statt. 

WORTMELDUNGEN wird bei der Crespo Foundation von Dr. Sandra Poppe und Katja Schaffer betreut und koordiniert, die Ihnen für Fragen unter Telefon 069/2710795-21 oder per E-Mail an info (at) wortmeldungen.org gerne zur Verfügung stehen.
 

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>  Preisträgerin des WORTMELDUNGEN-Literaturpreises 2023: Judith Schalansky