Lisa Krusche erzählt in ihrem sehr persönlichen Text „Fanta Finito“ von einer Vater-Tochter-Beziehung, Alkoholismus, der Unmenschlichkeit des Gesundheitssystems und dem geringen Stellenwert von Sorge in unserer Gesellschaft. Olga Martynova verbindet in dem Essay „Der Krieg und die Trauer“ die Katastrophe eines persönlichen Verlusts auf vielfältige Weise mit der Katastrophe des Krieges. Sasha Marianna Salzmann nähert sich in ihrem Essay„Der große Hunger und das lange Schweigen“der ukrainischen Vergangenheit und Gegenwart vor dem Hintergrund der eigenen Familiengeschichte an und reflektiert über Erinnern, Vergessen und Geschichte als Narration. Judith Schalanskys Essay „Schwankende Kanarien“ über die Frühwarnsysteme der Menschheit angesichts drohender Katastrophen führt auf präzise Art vor, wie sehr die Literatur selbst zu diesen Alarmsystemen gehört. Kinga Tóth entwirft in „Die Unsichtbaren“ eine fantastische und alptraumhafte Realität, in der Krankheit nicht die Ausnahme, sondern Normalität und Grundlage der Existenz ist.
Ausgewählt wurden die fünf Texte von einer interdisziplinär besetzten Jury, bestehend aus Elke Buhr (Kunstkritikerin), Rahel Jaeggi (Philosophieprofessorin), Paul Jandl (Literaturkritiker), Steffen Mau (Soziologe), Miryam Schellbach (Literaturkritikerin und Lektorin) und Philipp Theisohn (Literaturwissenschaftler). Insgesamt wurden 120 kurze literarische Texten von Verleger:innen, Lektor:innen, Literaturagent:innen und Kulturvermittler:innen für den „WORTMELDUNGEN Ulrike Crespo Literaturpreis“ vorgeschlagen. Die Shortlist-Nominierung ist mit 3.500 Euro dotiert.
„Dass das Engagement der Literatur in den letzten drei Jahren vor Herausforderungen stand, die man in den Jahrzehnten davor so nicht kannte, hat mit immer neuen Krisenherden zu tun. Gerade deshalb braucht es Texte, die sich mit der Weltlage auseinandersetzen. Texte, die versuchen, zu verstehen. Wir haben uns bei unserer Shortlist für fünf Beiträge entschieden, die auf sehr besondere Art über gesellschaftliche und weltpolitische Spannungsfelder nachdenken – radikal subjektiv und zugleich analytisch, sprachlich avanciert, empathisch und präzise. Man sollte ihre eindringlichen Signale nicht überhören“, so die Jury zu den nominierten Texten.
Die Texte sind ab sofort hier zu lesen: https://www.wortmeldungen.org/literaturpreis/shortlist/shortlist-2023
Ab dem 29. Februar werden die Autor:innen und ihre Texte auf dem Blog Poesierausch vorgestellt.
Beim Shortlist-Abend am 9. Februar im Literaturhaus Frankfurt kann das Publikum alle Autor:innen in konzentrierten Einzelgesprächen kennenlernen und Ausschnitte aus den Texten hören.
9. Februar 2023, 19.30 Uhr
WORTMELDUNGEN Ulrike Crespo Literaturpreis für kritische Kurztexte 2023:
Der Große Shortlist-Abend
mit Lisa Krusche, Olga Martynova, Sasha Marianna Salzmann, Judith Schalansky und Kinga Tóth
Moderation: Anna Engel, Fridtjof Küchemann, Christoph Schröder, Shirin Sojitrawalla und Beate Tröger
Veranstaltungsort: Literaturhaus Frankfurt, Schöne Aussicht 2, 60311 Frankfurt am Main
Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Karten für die Teilnahme vor Ort oder per Stream können online beim Literaturhaus Frankfurt erworben werden:
https://literaturhaus-frankfurt.de/programm/termine/wortmeldungen-ulrike-crespo-literaturpreis-fuer-kritische-kurztexte-der-grosse-shortlist-abend-2023-02-09/
Presseakkreditierungen: Jutta Büchter, presse@wortmeldungen.org
Ein Mitschnitt der Veranstaltung wird am 12. Februar um 12:04 Uhr und am 18. Februar um 18:04 Uhr auf hr2-kultur in der Sendung „Literaturland Hessen“ ausgestrahlt.
Der oder die Preisträger:in des WORTMELDUNGEN-Literaturpreises wird im März verkündet, der mit 35.000 Euro dotierte Preis wird am 16. Juni in Frankfurt am Main verliehen.
Der WORTMELDUNGEN-Literaturpreis 2023 ist ein Programm der Crespo Foundation in Kooperation mit dem Literaturhaus Frankfurt, dem Schauspiel Frankfurt und dem Verbrecher Verlag.
Präsentiert von hr2-kultur, Der Freitag, 54books und Poesierausch.
„WORTMELDUNGEN im Crespo Studio“ ist eine Veranstaltungsreihe der Frankfurter Crespo Foundation, in der der literarische und künstlerische Blick auf die aktuelle gesellschaftliche Situation im Mittelpunkt steht. Künstler:innen sprechen mit Expert:innen über aktuelle gesellschaftspolitische Themen und drängende Fragen, die Gegenstand ihrer künstlerischen Arbeit sind.
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Pressekontakt:
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